Christian von Asters Horror-Lexikon ist nun in Zusammenarbeit mit dem Universal-Filmsender „13th Street“ in einer stark erweiterten Neuauflage erschienen. Bemerkt sei hierzu, dass das mittlerweile 400 Seiten starke Werk aus dem Lexikon Imprint Verlag zunächst einmal ein Textsortenfehler ist, denn es handelt sich gar nicht um ein echtes Lexikon. Auf den ersten Blick scheint die alphabetisierte Aneinanderreihung der Stichworte zwar zum Nachschlagen zu verführen, wer sich allerdings seinen Hang zum Morbiden freimütig eingesteht, wird das dunkle Büchlein bald schon ganz brav wie einen Roman von vorn bis hinten durchlesen und dabei Erhellung über Filme, deren Regisseure, Motive, Phantastisches und Grauenhaftes in Fiktion und Wirklichkeit finden.
Kostprobe gefällig? Stichwort »Mutanten«: “Lebensform, deren Erbinformation (DNS) durch einen Zufall oder eine äußere Einwirkung (beliebt sind hier Giftmüll, chemische Stoffe im allgemeinen und jedwedes strahlendes Material) verändert worden sind. Mutanten zeichnen sich oft durch einen ausgeprägten Haß auf alles und jeden im allgemeinen und Protagonisten im besonderen sowie ein unerfreuliches Äußeres aus. Wohl sympathischter Vertreter ist trotz der angeführten Eigenschaften der »The Toxic Avenger«.”
Die Neuauflage wartet vor allem mit einer methodisch anderen Perspektive auf, wie sich am Beispiel eindrücklich zeigt: Vermischung, Verwechslung, Durchdringung von Fiction and Facts. Aster macht schon im Vorwort klar, dass es ihm vor allem auf diese Verbindung ankommt. Dabei verliert er nie den Humor, selbst nicht im »Zensur«-Eintrag, in dem er pointiert auf Selbstreferenzialität von Index-Listen hinweist – und damit einmal mehr auf die oben beschriebene Durchdringung aufmerksam macht. Niveauvoller Spaß und auf jeden Fall eine Fundgrube für ausgefallene Definitionen.
Christian von Aster
Das Horrorlexikon
Berlin: Imprint 2002