„Wir sind hier alle Zeitbomben.“

„Deine Frau ist potthässlich, deine Kinder verachten dich, dein Haus ist eine Müllhalde und du hasst dein Leben!“ – „So ein Leben führen die meisten Menschen …“

Dieser Dialog zwischen dem abgewrackten Polizisten Schneider (Daniel Auteuil) und seinem etwas weniger verkommenen Partner bringt den finsteren Tonfall von Olivier Marchals „MR73“ auf einen nachdrücklichen Punkt. Bereits die ersten Minuten stellen klar, dass Schneider ganz unten angekommen ist. Stockbetrunken und mit vorgehaltener Dienstwaffe nimmt er da einen ganzen Linienbus zur Geisel und zwingt den Fahrer, ihn nach Haus zu fahren. Der Vorfall wird vertuscht, als Schneider mit vollgepisster Hose in der Ausnüchterungszelle zu sich kommt, doch zur Strafe wird dieser offensichtliche Antiheld versetzt. An den Beschwerdetisch, in die Nachtschicht. Wie könnte man einen Polizisten noch stärker demütigen?
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