Star Trek IX

Star Trek IX Geht den Drehbuchautoren nach hunderten Folgen Raumschiff Enterprise, STTNG, Deep Space Nine, Raumschiff Voyager und 9 Kinofilmen nun doch langsam der Stoff aus? Diese Frage stellt sich wohl der sogenannte Treckie, wenn er vom neunten Sequel der bislang gewaltigsten Astro-Saga enttäuscht das Kino verlässt. Jonathan Frakes als Regisseur und Michael Piller als Drehbuchautor haben mit Star Trek - Insurrection wahrlich keinen großen Treffer gelandet. Die Story des Films kommt allemal an eine durchschnittliche Fernsehepisode heran: Der verborgene Planet Ba'ku, dessen Population ganze 600 Individuen plus ein paar Kolibris und giggelnde Goldhämsterchenabarten zählt, wird seit langer Zeit von unsichtbaren Wissenschaftlern beobachtet. Der Beobachtungstrupp setzt sich aus Föderationsmitgliedern, unter ihnen Data (Brent Spiner), und Abgesandten der Son'a zusammen. Als bei Data plötzlich unmotiviert ein paar Positronenschaltkreise durchbrennen, enttarnt er die Beobachter nebst deren Station. Das hat zur Konsequenz, dass man ihn gern stilllegen möchte. Captain Picard (Patrick Steward) schreitet jedoch ein, kommt mit der NCC 1701d dahergeflogen und recherchiert erst einmal auf eigene Faust, was faul im Staate Ba'ku ist. Und rumms: Da deckt er auch schon eine föderationsweite Verschwörung auf, an der (wieder einmal) ein Admiral beteiligt ist. Die Föderation will die Ba'ku ohne deren Wissen umsiedeln, damit die vorm Aussterben bedrohten Son'a auf dem Planeten siedeln können. Und warum? Weil die Ringe von Ba'ku Strahlen absondern, die den Zellalterungsprozess stoppen und damit das ewige Leben garantieren. Im Gegenzug sollen die Son'a dann Verbündete der Föderation werden, die in letzter Zeit (vgl. DS9) ein wenig arg zwischen romulanische, cardassianische, Borg- und Gammaqua-drantfronten geraten ist. Picard deckt den Komplott auf, spielt mit der Enterprisebesatzung "Revolution" (Man verzichtet sogar auf die Kommunikatoren!) und sorgt am Ende dafür, dass die Ba'kuianer und die Son'a sich wieder vereinen. Denn: In Wirklichkeit sind die Son'a von den Ba'kuianern verstoßen worden, weil ersteren das ewige Leben zu langweilig geworden ist. Anleihen kann man den Star-Trek-Autoren kaum vorwerfen. Immerhin ist filmischer Eklektizismus ja die Philosophie der Serie. Aber so abgewickelte Inhalte humanistischer Prägung aus der Serie STTNG und anderen Filmen (z. B. scheint die Beobachtungssituation der aus Es ist nicht leicht ein Gott zu sein sehr ähnlich) zu entleihen, ist dann sogar für diese Serie ein qualitativer Warpsprung. Die Schauspieler agieren zu unglaubwürdig (was wohl wieder einmal der Synchronisation mit zu verdanken ist). Die Guten sind unglaubwürdig gut, die Bösen allerdings nicht böse genug. Einzig die Bilder entschädigen. Schöne Landschaftsaufnahmen von Ba'ku und gewohnt gute (weil nicht auffällige) Tricktechnik aus dem Computer bieten visuelle Abwechslung und machen aus Star Trek - Die Verschwörung - wenn der Film selbst auch nur Eintopfallerlei ist - fast schon ein "Kessel Buntes".

 Star Trek - Die Verschörung 
 (Star Trek - Insurrection US 1998) 
 Regie: Johnathan Frakes Kamera: Matthew F. Leonetti 
 Darsteller: Patrick Steward, Jonathan Frakes, Brent Spiner, Marina Sirtis u. a. 
 103 Min, Verleih: Paramount 

[Stefan Höltgen]


© by frame 25, 1998 - 2001