Bill und Steve

Bei einer Industrie, wie der im Silicon Valley, die so sehr mit dem Begriff des amerikanischen Traums verbunden ist, wundert es eigentlich, dass sich bislang kein Filmstudio finden konnte, das bereit war, die Geschichte der Computerpioniere nachzuerzählen. Doch nun gibt es die Sillicon Valley Story auch als Film.
Erzählt werden die “Erfolgs”-Geschichten von den Apple-Gründern Steve Jobs und Steve Wozniak, die in den späten 70-er Jahren den ersten erschwinglichen Heim-PC konstruierten (jenen legänderen Apple I-Holzkasten) und damit zu Multimillionären wurden. Erzählt wird aber auch die Geschiche von Microsoft, die sich (lt. Film!) durch Intrigen zur größten Software-Schmiede der Welt empormogelte - und ganz nebenbei Apple abservierte.
Die Charaktere des Bill Gates (Anthony Michael Hall, der schon in den 80-ern in The Breakfast Club und Weired Science zu sehen war) und Steve Jobs (Noah Wyle - vormals Lebensretter im Emergency Room) sind herrlich schrullig ausgearbeitet: Jobs steigt der Erfolg zu Kopf - er terrorisiert seine Mitarbeiter und ist ein Rabenvater; Gates ist der wirre Computerfreak, der aus jeder großen fremden eine kleine eigene Idee zu machen vermag (witziges Bonbon: Bill Gates hat die Synchronstimme von Steve Urcle aus Alle unter einem Dach verpasst bekommen).
Und obgleich die Geschichte der Silikon-Schlucht-Pioniere in der Realität recht spannend verlaufen ist (und verläuft), zerfällt Silicon Valley Story doch in eine Reihe Anekdoten, die auch nicht von der Erwartung des endlichen Zusammentreffens der beiden Hauptkontrahenten getragen werden kann. Liegt es daran, dass das richtige Leben eben doch spannender ist, als ein Film, oder daran, dass man weiß, wer als “Gewinner” aus der Handlung hervorgehen wird?

Die Silicon-Valley-Story
 (USA 1999, Pirates of Silicon Valley)
 Regie & Buch: Martin Burke; Kamera: Ousama Rawi
 Darst.: Noah Wyle, Anthony Michael Hall, Joey Slotnik, u. a.
 Verleih: Warner Home Video, Länge: 93 Min.

[Stefan Höltgen]


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