Eine ganz kleine Auflistung

der wichtigeren gewalt-Filme

 

Der Wind
(The Wind, Swe 28, R: Victor Sjöström)
Eine Frau (Lilian Gish) wird - allein in einem Haus weitab der Stadt - von einem Mann bedroht, der sie vergewaltigen will. Sie tötet ihn schließlich und vergräbt ihn im Sand. Doch der Wind legt die Leiche immer wieder frei.


Ein andalusischer Hund
(Un chien andalou, F 1931,
R: Louis Buñuel)
Surrealistischer Kurzfilm von Buñuel und Dalí. In einer der Anfangssequenzen wird einer Frau mit einem Rasiermesser der Augapfel aufgeschnitten (Siehe Titelbild dieser Ausgabe).


Augen der Angst
(Peeping Tom, GB 63, R: Michael Powell)
Ein Sadist (Karl-Heinz Böhm) ermordet Frauen mit einem Messer, das er an einer Kamera befestigt hat, um ihren Tod zu filmen. Danach bekam der “Kaiser von Sissi” nur noch Rollen in Fassbinder-Filmen.


2000 Maniacs
(US 64, R: H. G. Lewis)
In einem Südstaatennest der USA wird der Jahrestag einer Bürgerkriegsschlacht gefeiert. Zu Gast sind sechs Nordstaatler, die auf dem Höhepunkt des Festes geschlachtet werden.


Die Nacht der lebenden Toten
(The night of the living Dead, US 68, R: George A. Romero)
Eine Gruppe unterschiedlichster Leute ist in einem Haus gefangen, das von lebenden Toten umlagert ist. Deren Nahrung ist Menschenfleisch. Genrebegründender Klassiker in exzellenter Schwarzweißästhetik. Zwei Sequels - dutzende Plagiate.


Frenzy
(US 72, R: Alfred Hitchcock)
Hitchcocks wohl gewalttätigster Spätfilm um einen Sadisten, der Frauen erwürgt, in für die damalige Zeit schockierenden Darstellungen.


Uhrwerk Orange
(A Clockwork Orange, GB 73,
R: Stanley Kubrick)
“Die Abenteuer eines jungen Mannes, dessen Interessen Sex, Brutalität und Beethoven sind” (Pressetext). Siehe auch Seite 9!


Kettensägenmassaker
(The Texas Chainsaw Massacre, US 74,
R: Tobe Hooper)
Ein Klassiker des Splatterfilms. Eine wahnsinnige Familie verwurstet Nachbarn und Durchreisende. Der Schlachter - Leatherface - tranchiert mit einer Kettensäge. War in Deutschland bis Anfang 1999 verboten.


Snuff
(US 1975, R: Paul Schrader)
Grundstein der Gewaltpornografie. Nacht dem Akt werden die Gespielinnen auf mannigfache Weise ermordet. Rief seinerzeit die “Initiative gegen Gewalt an Frauen im Film” ins Leben.


Die letzten 120 Tage von Sodom
(Salo, F/I 1975, R: Piere Pablo Pasolini)
Pasolinis Meisterverfilmung des de-Sade-Romans. Eine Gruppe von Faschisten vergnügt sich mit entführten Jugendlichen in einem Schloss und ermordet die meisten von ihnen bestialisch.


Taxi Driver
(US 1976, R: Martin Scorsese)
Der Taxi Driver (Robert de Niro) setzt sich zum Ziel, die Stadt New York vom “menschlichen Unrat” zu befreien, was schließlich in einem unglaublichen Massaker endet. Der Taxifahrer wird zum Helden erklärt.


Der Marathon-Mann
(The Marathon-Man, US 1976,
R: John Schlesinger)
Hobbyjogger (Dustin Hoffman) wird irrtümlich für einen Spion gehalten und gefoltert. Besonders “emphatisch” sind die Zahnbehandlungen ohne Betäubung.


Das Ende
(Assault on Percint 13, US 1976,
R: John Carpenter)
Eine Poizeistation in New York wird von Gangs umlagert. Die Munition geht langsam aus. Neu für das Genre: Auch Kinder werden jetzt rücksichtslos ermordet.


Ich spuck’ auf dein Grab
(I spit on your grave, US 1978,
R: Meir Zarchi)
Nachdem die neuzugezogene Schriftstellerin Jennifer (Kamille Keaton) von drei Farmern mehrfach vergewaltigt wird, rächt sie sich blutig. In Deutschland seit Jahren verbotener Streifen.


Halloween
(US 1978, R: John Carpenter)
Carpenters das Slasherfilmsubgenre begründender Film, der mittlerweile sein zehntes Sequel (Halloween X) erlebt hat. (Fast) immer mit dabei: Jamie Lee Curtis, die am Ende des zehn-kleine-Afrikanerlein-Verfahrens übrig bleibt.


Dawn of the Dead
(US 1979, R: George A. Romero)
Fortsetzung von “Night of the living dead”. Die Zombies haben sich rasant vermehrt. Ein paar Aussteiger wollen sich in einem Supermarkt vor ihnen verschanzen. In Deutschland von 143 auf 99 Min. gekürzt.


Muttertag
(Mother’s Day, US 1980,
R: Charles S. Kaufman)
In Deutschland verbotener Film um eine alte Frau, die mit ihren zwei gewalttätigen Söhnen im Wald lebt. Diese machen dem Mütterchen ab und zu eine Freude, indem sie Frauen für sie fangen und zu Tode quälen.


Faces of Death
(Gesichter des Todes, US 79,
R: Conan Le Cilaire)
Eine sogenannte “Shockumentary”, in der angeblich authentische Todesfälle gezeigt werden. Der Höhepunkt der Geschmacklosigkeit: Die Hinrichtung eines Mannes auf dem elektrischen Stuhl. Zahlreiche Sequels.


Mad Max
(Aus 1980, R: George Miller)
Postapokalyptische Dystopie von einer Welt, in der Benzin so wertvoll wie Gold ist. Der Kampf um die letzten Reserven wird von Max (Mel Gibson) blutig geschlagen und um einen hohen Preis gewonnen.


Scanners
(Can 1981, R: David Cronenberg)
Die Scanners sind Menschen, die andere durch Gedanken beeinflussen und sogar töten können. Es gibt derer zwei Sorten: die Guten und die Bösen. Das beschwört eine Kampf herauf. Ausblutende Augen und platzende Köpfe.


Mad Max 2 - Der Vollstrecker
(The Road Warrior, Aus 1982,
R. George Miller)
Der Kampf um den Sprit geht weiter. Motoradrocker belagern eine der letzten Raffinerien. Max (Mel Gibson) wird angeheuert, die Bande zu verscheuchen. Streckenweise extrem grausam.


Tanz der Teufel
(Evil Dead, US 1984, R: Sam Raimi)
Klassische Story: Ein paar Jugendliche verbringen das Wochenende in einer Waldhütte und erwecken die “Wald-geister”. Revolutionäre Umsetzung: Die Splattereffekte hätten einen Oskar verdient. In Deutschland natürlich verboten.


Friday the 13th
(US 1984, R: Sean S. Cunningham)
Auf dem Halloween-Prinzip beruhender Slasherfilm um den Killer Jason mit einem guten Dutzend Sequels. Trotzdem: Der erste Teil steht dem Carpenter-Vorbild an Originalität in (fast) nichts nach.


A Nightmare on Elm Street
(US 1984, R: Wes Craven)
Freddy Kruger (Robert Englund), gelynchter Kindermöder, verhackstückt Teenager in deren Albträumen. Vor allem durch den Soudtrack sehr gruselig. Viel Blut - noch mehr Fortsetzungen.


Blue Velvet
(US 1986, R: David Lynch)
Jeffrey (Kyle McLachlan) - der nette Junge von nebenan - gerät tief in die Strudel der Verbrechensszene, die unter der scheinbaren Idylle “Lumbertons” rumort. Extrem vielschichtiger, postmoderner Thriller. (Siehe auch S. 6 und 7)


Day of the Dead
(US 1987, R: George A. Romero)
Der letzte Teil der Zombie-Trilogie: Zehn Überlebende versuchen der Zombie-Plage Herr zu werden und verhalten sich dabei oft unmenschlicher als die Untoten. Die blutigen Spezialeffekte Tom Savinis sorgten dafür, dass der Film in Deutschland kein halbes Jahr alt wurde.


Bad Taste
(Nz 1988, R: Peter Jackson)
SF-Parodie, in der Außerirdische in einem Neuseeländischen Kaff landen, um aus Menschenfleisch Hamburger zu machen. Eine Spezialeinheit ihrer Majestät soll ihnen Einhalt gebieten. Groteske Gewalt gepaart mit Slapstick - typisch Peter Jackson.


Robocop
(US 1988, R: Paul Verhoeven)
Knallharter Actionfilm um einen Cop, der in Erfüllung seiner Pflicht getötet wird und dessen Einzelteile in einen Cyborg integriert werden. Dieser “rächt” den Tod seines Originals und hat Identitätsprobleme. Auf deutsch nur stark gekürzt zu sehen.


Braindead
(Nz 1989, R: Peter Jackson)
Angesichts der überdrehten Bluttaten, die in Braindead zu sehen sind und der Slapstick-Einlagen der Protagonisten, spielt die Story keine Rolle. Der definitiv letztmögliche Splatterfilm, denn in noch mehr Einzelteile lässt sich der menschliche Körper nicht zerlegen.


Der Koch, der Dieb, seine Frau
und ihr Liebhaber
(The cook, the Thief, his wife and her Lover, GB/F/NL 1989, R: P. Greenaway)
“In einem exklusiven Restaurant schwelgt ein cholerisch-skrupelloser Gangster mit seinen Kumpanen in opulenten Freßgelagen, bis seine unterdrückte Frau durch ihre Zuwendung zu einem unscheinbaren Buchhändler eine Folge brutaler Racheakte auslöst.“ (filmdienst)


Henry: Portrain of a serial killer
(US 1990, R: John McNaughton)
Henry (Michael Rooker) tötet Menschen zum Zeitvertreib. Sehr grausam führt der Film dem Rezipienten vor Augen, wie Gewaltfilme eigentlich funktionieren.


Total Recall
(Die totale Erinnerung, US 1990,
R: Paul Verhoeven)
Eine Geschichte um Erinnerung und Realität. Der Philip K. Dick-Stoff wird durch Verhoeven und Arnold Schwarzenegger zum Actionreißer, der seinerzeit den Bodycount-Record hielt. Insgesamt über 170 Leichen.


Mann beißt Hund
(C‘est arrivé près de chez vous, B 91,
R: Remis Belvaux u. a.)
Führt die Idee von “Henry: Portrait …” konsequent weiter. Ein Filmteam begleitet einen Berufskiller bei seiner Arbeit und darf schließlich auch selbst einmal “Hand anlegen”. Sehr grausam und äußerst kulturkonservativ.


Das Schweigen der Lämmer
(The silence of the lambs, US 1991,
R: Jonathan Demme)
Der menschenfressende Psychiater Hanibal Lecter hilft einer Polizistin (Jodie Foster) mehr oder weniger bei der Suche nach einem ehemaligen Patienten Lecters und jetzigen Massenmörder.


Benny’s Video
(Ö 92, R: Michael Haneke)
Ein Jugendlicher mit erhöhtem Videofilmkonsum ermordet ein Mädchen mit einem Bolzenschussgerät. Die Eltern helfen ihm das Verbrechen zu vertuschen. Ein Film mehr, der Hanekes Reflexion über Medien und Gewalt darstellt und dabei nie den Bereich zum Spekulativen berührt. (Ähnliches von Haneke: Funny Games und 71 Fragmente einer Chronik des Zufalls)


Schindlers Liste
(Schindler’s list, US 1993,
R: Steven Spielberg)
Spielbergs Versuch die NS-Greuel filmisch angemessen zu inszenieren auf der Grundlage der Geschichte Oskar Schindlers, der viele Juden vor dem Tod rettete. Dabei spart Spielberg nicht an der Visualisierung der von den Nazis begangenen Grausamkeiten.


Natural Born Killers
(US 1994, R: Oliver Stone)
Das Killer-Pärchen Mickey und Mallory mordet sich willkürlich seinen Weg durch die USA. Von Lynchs “Wild at Heart” inspiriertes Road-Movie, das sich bemüht, die Gewalt in den Medien zu kritisieren und dabei auf kaum eine Grausamkeit verzichtet.


Pulp Fiction
(US 1994, R: Quentin Tarrantino)
Tarrantinos komisch inszenierter Gangsterfilm, der als “postmoderner Film an sich” gilt. Typisch für die Ästhetik Tarrantinos ist die scheinbar sinnlos eingesetzte Gewalt.


Sieben
(Seven, US 1995, R: David Fincher)
Ein Killer bestraft in sieben Morden die jeweils Ermordeten für eine der begangenen Todsünden. Die Ermittler werden dabei an der Nase herumgeführt.


From Dusk till Dawn
(US 1996, R: Robert Rodriguez)
Fängt er auch wie ein gewöhnlicher Actionfilm an, so zeugt der Streifen doch bald von der Feder aus der er stammt (Tarantino) und endet in einem schlimmen Massaker und “coolen” Sprüchen.

Starship Troopers
(US 1997, R: Paul Verhoeven)
In Robert A. Heinleins faschistisch angehauchter Zukunftsgesellschaft wird die Feindschaft zwischen Mensch und Superkäfer heraufbeschworen. Ganz nebenbei zeigt der Film Splatterszenen, für die er vor zehn Jahren noch auf dem Index gelandet wäre, ungekürzt.


[Stefan Höltgen]