»Ich finanziere meine Filme mit Nazi-Gold«

Alle paar Jahre hat der deutsche Regisseur Uwe Boll es wohl nötig, all die Kritik, die ihn wegen der Art und Weise, wie er seine Filme finanziert und wegen der Filme selbst, die zu den am meisten verrissenen gehören, die die Filmgeschichte zu bieten hat, seinem Frust Luft zu machen, sich auf eine Bühne zu stellen und es seinen Kritikern mal richtig zu heimzuzahlen. „Postal“ ist nach „German Fried Movie“ der (mir bekannte) zweite Film, in dem Uwe Boll dies praktiziert.

postal_poster.jpgEbenso wie „German Fried Movie“ ist „Postal“ eine Komödie – wohl weniger, weil er nach den Konventionen komischer Dramaturgie konzipiert ist, als vielmehr aus der Tatsache heraus, dass sein Autor das alles nicht ernst meint und sich über dieses und jenes lustig macht. War es bei „German Fried Movie“ (scheinbar!) noch die deutsche TV-Landschaft mit ihren teils dummen, teils zynischen Formaten, so ist es in „Postal“ (scheinbar!) der Terrorismus, der Bolls Spott ausgesetzt ist.

Scheinbar deshalb, weil man sich des Verdachtes nicht erwehren kann, dass Boll die episodenhaften Komödien-Szenen nur als Vorwand nutzt, um damit eine einzige zentrale Szene zu legitimieren und damit ebenfalls als „nicht ganz ernst gemeint“ auszuweisen. In „German Fried Movie“ war dies Bolls Besuch der Preisverleihung von „Manta – Der Film“. In „Postal“ ist es nun Bolls Auftritt im Vergnügungsparkt „Little Germany“: Dort stellt er sich auf eine Bühne und als Uwe Boll vor, verkündet, wie doof er Videospiele findet, prügelt sich mit dem Entwickler des Spiels „Postal“ (dessen Namen und Funktion er zur Sicherheit einblendet) und gibt in einem Interview freimütig zu, dass er seine Filme mit Nazi-Gold finanziert.

postal_23.jpgNatürlich – und das glaubt Filmwissenschaftler Boll, sei der Trick – ist es hier ein diegetischer Uwe Boll, der zwar vom echten Uwe Boll gespielt wird und den Namen des echten Uwe Boll trägt, aber mit diesem – die geisteswissenschaftliche Redlichkeit verlangt es – nicht zu verwechseln ist, weswegen das mit dem „Nazi-Gold“ natürlich nicht Ernst gemeint ist, sondern allenfalls eine sarkastische Überhöhung dessen darstellt, wie Uwe Boll seine Filme wirklich finanziert (hat): mit so genanntem „Dumb German Money“.

Der „normale“ Zuschauer weiß aber nicht, das Boll „Postal“ für derart private Revanchen missbraucht und sieht den Film als Komödie. Eine Komödie, in der sich massiv über die Opfer der Terroranschläge vom 11. September 2001 lustig gemacht wird (Boll: „Warum, die meisten sind doch tot?“) und mit beinahe adoleszenter Renitenz auch noch andere Tabus verletzt werden: Kinder werden onscreen erschossen Behinderte missbraucht, reichlich Fäkalhumor präsentiert, Ekelsex-Szenen, Rassismen, Nazisymbole gibt es zu sehen und zu guter letzt werden sogar noch die Holocaust-Opfer verhöhnt.

postal_05.jpg„Soll das witzig sein?“, könnte man sich da fragen. Und bekäme gleich zwei Mal ein „Nein“ zur Antwort. Denn erstens ist es niemals komisch, sich über getötete Menschen lustig zu machen (da muss man nicht einmal ein Spießer sein, um das zu finden) und zweitens ist es nicht komisch, weil Boll offenbar nicht weiß, wie man Komik inszeniert. Dass man selbst die abjektesten Handlungen komifizieren kann, zeigen Formate wie „Jackass“. Dass man selbst die schlimmsten Katastrophen fruchtbar in schwarzem Humor zeichnen kann, war bei Monty Python zu lernen. Es ist also weniger das „Was“, sondern das „Wie“, das die Komik ausmacht.

Bei „Postal“ hat man den Eindruck, dass Uwe Boll nicht in der Lage gewesen ist zwischen dem „Was“ und dem „Wie“ zu unterscheiden: „Hart, subtil, kritisch, satirisch, versaut“, beschreibt er den Humor seines Films. Bereits in „German Fried Movie“ glaubte er ja, es reiche z. B. aus Rassismus nur ironisch genug zu betonen, um schon das Gegenteil davon zu meinen und sich über ihn lustig zu machen. In „Postal“ hält er es leider immer noch so, weswegen der Film eher denkwürdig als komisch ist. Und berücksichtigt man dann noch die wahrscheinliche Agenda, die hinter diesem Film steckt, wird aus „Postal“ eine Beleidigung des Zuschauers, der 90 Minuten lang mit ansehen muss, wie ein minderbegabter Filmemacher die ihm zugefügten narzisstischen Kränkungen zu quittieren versucht und dabei noch meint: Es ist der witzigste und wichtigste Film der letzten 10 Jahre!“

Postal
(USA/Kanada/Deutschland 2007)
Regie & Buch: Uwe Boll; Musik: Jessica de Rooij; Kamera: Mathias Neumann; Schnitt: Julian Clarke
Darsteller: Zack Ward, Dave Foley, Chris Coppola, Michael Benyaer, Jackie Tohn u. a.
Verleih: Kinostar
Start: 4.10.2007

21 Antworten auf „»Ich finanziere meine Filme mit Nazi-Gold«“

  1. Soweit es mir bekannt ist (ich selbst habe den Film noch nicht gesehen, aber man bekommt ja schon einiges zu hören) will POSTAL keine Komödie sein, sondern eine Satire – was an sich ein bemerkenswerter Unterschied ist. Denn eine Satire muss nicht für den Otto-Normal-Bürger witzig sein, sondern soll vor allem der Gesellschaft einen Spiegel vorhalten.
    Wie Boll selbst sagt, möchte er nicht „über Tote lachen“ wie es ihm der Autor vorwirft, sondern die Stilisierung von Opfern zu Helden – wie sie in Amerika seit 9-11 üblich ist – kritisieren. Das Boll quasi in einem Film sämtliche Tabus bricht, welche die Medienlandschaft zu bieten hat, kann man ihm übelnehmen – man kann jedoch auch respektieren, dass er dies tut. Geschmackssache.
    Der Autor macht hier jedoch von vornherein deutlich, dass er den Regisseur nicht respektiert, sonst hätte er vielleicht erwähnen sollen, dass es im Internet geradezu ein Volksspotz ist, die Filme Bolls zu verreissen – oftmals ohne Rücksicht auf jegliche Form von Objektivität. Boll ist sicher nicht der beste Regisseur unter der Sonne, aber soo schlecht, wie viele behaupten, ist er auch nicht – sonst würde er seine Filme auch nicht mehr finanziert bekommen, denn die alte, zugegebenermaßen zwielichtige, Methode ist mittlerweile rechtlich nicht mehr möglich.

    Davon abgesehen muss man eigentlich auch keine Kritiker für voll nehmen, die mit höchst fadenscheinigen Unterstellungen wie der arbeiten, dass ein Regisseur Filme nur für eine zentrale Szene dreht. Bei dieser Kritik wurde ich jedenfalls das Gefühl nicht los, dass der Autor nur eine Plattform gebraucht hat, um in seiner Antipathie für Boll zu schwelgen, anstatt eine seriöse Filmkritik zu verfassen.

  2. Zunächst einmal ist jede Satire auch eine Komödie (aber nicht jede Komödie eine Satire). Bolls Film will die meiste Zeit Satire sein, hat jedoch auch etliche nicht-satirische Komödien-Elemente. Letztere richten sich wie erstere an die eher „niederen Instinkte“ seiner Zuschauer: Katzen-Schalldämpfer, Sex mit einer Adipösen unter zuhilfenahme von Mehl (ja, wer hätte den Gag „The Last Boyscout“ nicht witzig gefunden? *gaehn*) usw.

    Ich weiß nicht genau, wie man einen Tabubruch, wie zum Beispiel die Verhöhnung von Juden und Holocaustopfern, respektieren soll. Vielleicht muss ich „Postal“ noch ein drittes Mal gucken, um das zu lernen. Ich weiß auch nicht, warum ich zwingend erwähnen muss, dass Boll im Internet gebasht wird. Dass er zu einem beliebten Angriffsziel für Kritiker geworden ist, erwähnt er ja selbst gebetsmühlenartig und auf die verschiedensten Weisen (wie etwas in Form von Boxkämpfen) – soweit also zur Stilisierung von Opfern zu Helden (im Ring).

    Sie haben den Film nicht gesehen. Ich wünschen Ihnen also viel Spaß – am besten genau den Spaß, den Sie für „Postal“ in Anschlag nehmen. Vielleicht sprechen wir uns danach hier ja wieder.

    S. Höltgen

  3. Der Film war alles andere als eine Beleidigung des Zuschauers (es sei denn man ist Schwul, Jude, Christ, Moslem, Nazi, Deutscher, Amerikaner, Terrorist, Sektenanhänger, Dick oder eine Katze.
    Endlich mal ein Film , in dem man schlechten Gewissens herzhaft lachen kann.
    Und schlechten gewissens nur, weil in letzter zeit man ja Angst haben muss, über eben oben angesprochene Gruppen ohne angst um Leib , leben oder Gerichtsverfahren mal nen Witz zu machen.
    Ein Film it längen, aber für alle Nichtduckmäuser ein Must See

  4. „Postal“ läuft derzeit in Sneak-Previews in ganz Deutschland. Außerdem wird man als Pressevertreter zu Pressevorführungen eingeladen, die vor dem Start stattfinden – bei „Postal“ wurden die jedoch alle abgesagt.

  5. Ja, Uwo Boll ist eine Sache für sich. Einerseits hat er den Willen und die Mittel die Fans mit Computerspieleverfilmungen zu bedienen, andererseits werden seine Filme reihenweise von den Kritikern verrissen. Es dürfte freilich nicht einfach sein, Spiele mit wenig Handlung und viel Action zufriedenstellend zu verfilmen. Naja, warten wir mal Far Cry ab :)

  6. Also ich war bei „Postal“ in der Preview als Uwe Boll ihn vorgestellt hat.
    Ich war sehr Überrascht! Der Film war jedenfalls besser als die vorigen 3 Spielverfilmungen! Es war von ihm ein gute Idee das Drehbuch selber zu schreiben, ich habe die Unterschiede wirklich bemerkt! Ich fand den Film wirklich lustig im Gegensatz zu „Mein Führer“, wie auch Uwe Boll der Meinung war!

    Es war wirklich Interessant was er zu sagen hatte und ich verstehe doch schon einiges!
    Uwe hat so einiges von Amerika erzählt, über den Alltag und seine Filmvorstellungen! Und über Politik in den USA und Deutschland!

    Fazit: Es war eine gute Idee der Vorführung des Films beizuwohnen!

  7. ma ne andere frage wird der film überhaupt im kino laufen? bzw irgendwann ma? kein kino in meiner umgebung hat den film auf der liste der vorführungen

  8. Also ich muss ganz ehrlich zugeben, dass dieser Film das Beste ist was Herr Boll bisher abgeliefert hat. Vor allem wenn man das Spiel kennt kann man sämtliche Parallelen erkennen. Außerdem hat er mit dem Film schon einiges an Inhalten, die man aus dem Spiel kennt entschärft und statt dessen einige seiner eigenen Ideen mit in den Film integriert, denn hätte er sich strikt an die „Story“ und Konsequenz des Spiels gehalten, würde keine Filmgesellschaft der Welt ihn veröffentlichen.

    Fazit: wer das Spiel mal gespielt oder auch nur mal bei einem Kumpel gesehen hat und sich dabei wenigstens ein kleines Schmunzeln abgerungen hat, sollte sich den Film auf jeden Fall ansehen!

  9. Ja, Uwe Boll ist wirklich kein guter Regiseur, Produzent oder Drehbuchautor. Wenn nur eines erfüllt wäre, müssten wir filme wie Alone in the Dark, house of dead etc. etc. wirklich antun. Gut, dass müssen wir ja auch nicht, weil uns niemand zwingt uns Uwe Bolls geistigen Dünnschiss anzutung, sagt der gute Kritiker.
    Was ich aber hier und auch in den meisten anderen Kritiken feststellen muss ist, dass niemand den Film ins Verhältniss mit anderem stellt, was nicht nur ungerecht dem Regisseur gegenüber ist, sondern auch den naiven Zuschauern, denen evtl. ein guter (bzw. für diese Personengruppe) unterhaltsamer Film flöten geht.
    Entschuldigung aber einen Film grundsätzlich abzulehnen, weil er von Uwe Boll gemacht wurde, ist einfach nur engstirnig. Ich für meinen Teil bin bei jedem seiner Filme skeptisch und habe mir seit alone in the dark entgültig vorgenommen, nie wieder Boll auch nur eines Blickes zu würdigen. Bis Postal. Der Trailer hat, und das müssen sich sogar die Kritiker eingestehen, einen gewissen charme.

    Nun ja, lange rede kurzer Sinn.
    Etwas weniger Voreingenommenheit der Kritiker gegenüber diesem Film würde nicht schaden.

    Was den Film an sich angeht. Es ist ein unterhaltsamer film. Stellenweise fand ich ihn sogar richtig witzig. Klar, waren viele witze flach, albern, übertrieben und auch einfach nur hohl. Die Bärtchen und nazi-embleme waren wirklich fehl am platz. Nicht weil ich keine Seitenhiebe gegen das 3te reicht mag oder weil ich tabus in filmen ablehne. Ganz und gar nicht. Es hat nur irgendwie so garnicht in den Film gepasst. Aber mal ehrlich. Der Film ist nunmal wirklich „Trash“. Aber das muss nicht unbedingt negativ sein. Diese Filme haben ihren eigenen (zum teil auch unfreiwilligen) charme. Beispielsweise nehmen Tarantino und Rodriguez dieses jahr mit ihrer Grindhouse produktion genau diesen Still auf und schaffen es einen richtigen Kult um solche Produktionen zu erschaffen.
    Nun will ich aber die beiden Grindhouse-Filme nicht in verbindung mit Boll bringen, denn bei dem verhält sich dahingehend alles anders, dass bei ihm der „Trash“ weder geplant, noch durchdacht ist, nicht tiefsinnig und auch nicht Kraftvoll. Tozdem ist er durchaus unterhaltsam, wenn man einen guten Magen, eine hohe toleranz für Fäkalwitze und ab und einen feble für flache Witze hat. Nun werden sich kritiker gegen solche geistlosen Dummheiten wehren aber diejenigen wissen ganz genau, dass auch sie ab und zu lachen mussten und noch öfter lachen wollten, dabei aber von ihrem Stolz und ihrem gespielten verlangen nach „Anspruch“ überwältigt wurden.

    Für leute die, wie ich, Boll abgeschrieben haben, ist dieser Film evtl. nochmal ein klitzekleiner Lichtblick.

    Und wer wirklich nach anspruch sucht in diesem film dem sei dieses Zitat gewitmet. Es ist flach, hohl und einfach. Aber es bringt die Problematik die es behandelt auf den Punkt. Und das vielleicht kraftvoller als es „gute“ produktionen könnten.

    „Was ist nur los mit euch Leuten? Ihr beschäftigt euch mit nichts anderem als die Welt zu zerstören, im Namen Gottes. Ihr erbärmlichen Vollidioten! Gott braucht eure Hilfe nicht! Er ist GOTT!“

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  11. ich habe mir den film gerade angeschaut und ich muss sagen es ist einer der besten und lustigsten filme, die ich jeh gesehen habe!!
    es ist doch egal über wen Boll sich lustig macht, und auch wenn der film dramaturgisch vielleicht nicht so gut ist muss man sagen, dass Uwe Boll ein genie ist, und vorallem traut er sich wenigstens etwas!!
    glaubt ihr, dass Steven Spielberg o.a. einen solchen film drehen würden?!
    Zudem kenne ich niemanden, dem der film nicht gefällt, also kann er ja wohl nicht soo schlecht sein!!

    schöne grüße =)

  12. Ich habe den Film auch erst kürzlich gesehen und muss sagen, dass er mir sehr gut gefällt. Ich würde sagen, dass der Film sich eher an die Jugend und Personen der Generation mittleren Alters richtet, da man, um ihn lustig zu finden, eine bestimmte Lebenseinstellung haben muss: nicht alles ernst nehmen. Dabei möchte ich nicht sagen, dass Leute die den Film nicht mögen spießig und humorlos sind. DIe Jugend geht einfach lockerer mit Sachen um: Egal, ob in „Little Germany“ mit Goldzähnen von Juden bezahlt wird, oder ob ein Polizist Behinderte ausnutzt, um Profit zu machen. Es ist ja nur ein Film, und solange die Gesellschaft nicht das macht, was in Filmen gezeigt ist, ist es egal. Ich denke es ist gerade der skruepllose Umgang mit solchen Themen, die bei doch recht vielen (behaupte ich einfach mal) Zuschauern ein Schmunzeln auf ihre Lippen zaubert!

    Insgesamt muss ich diesen Film loben, aber dennoch sagen: Nichts für ältere Herrschaften!

  13. Oha, jetzt ist es also schon eine Frage des Vergreisungsniveaus!

    Nun, ich zähle mich durchaus noch nicht zu den älteren Herrschaften – wohl eher zu der Generation, die du als die „mittlere“ bezeichnest. Es ist auch nicht so, dass mir der makabere Humor abginge oder ich moralische Bedenken gegen Zoten hätte … Uwe Boll ist aber in „Postal“ leider nicht in der Lage zwischen dem bloßen Abbilden von Derbheiten und dem Erzählen einer Komödie zu unterscheiden.

    Er glaubt, es reiche schon, einen Rollstuhlfahrer als Klettergerüst aufzustellen um witzig zu sein. Das ist aber selbst gar nicht witzig, sondern allenfalls die „Frechheit“ (im positiven Sinne). So etwas darzustellen, kann einen mal kurz zum Lachen bringen. Wenn sich Derbheiten dieser Art wohl kalkuliert und mit dramatischem Gespür verteilt in einem Film finden, dann kann sich daraus sogar eine eigene Form der Komik ergeben. Die Farelli-Brothers beweisen das in schöner Regelmäßigkeit. Wenn bei „Verrückt nach Mary“ ein Hund aus dem Fenster springt, dann ist das witzig, weil es gut vorbereitet und narrativ eingebettet ist. Boll hingegen wirft den Hund einfach aus dem Fenster und hofft auf die Lacher derer, die wohl auch bei den Zoten Dieter Bohlens in DSDS lachen (scheinen ja nicht wenige zu sein).

    Wenn man derbe Szenen einfach nur stupide und mit einem hanebüchenen Plot verwoben aneinander hängt, dann wird es nach einer viertel Stunde langweilig – und es wird immer langweiliger, je bemühter die „Derbheiten“ versuchen Tabubrüche darzustellen. Im Falle der Nazi-Witze in „Postal“ ist die Grenze zur Debilität für mich deutlich überschritten gewesen. Ich lasse mir das genauso wenig als Komödie verkaufen, wie ich mir ein Dreirad als Porsche verkaufen lassen würde: Sicherlich sehen beide einander irgendwie ähnlich und haben auch eine ähnliche Funktion; und wenn man sich nur „kurz fortbewegen“ will, ist das Dreirad auch genauso gut wie der Porsche – genauso, wie wenn man mal „kurz lachen“ will, wohl ein paar Szenen aus „Postal“ reichen würden. Längere Strecken möchte ich in beider Gesellschaft jeoch nicht verbringen wollen.

  14. Wie kann man diesen Film als Komödie begreifen wollen? Das ist eine Satire auf alles und jeden. Sogar auf Fäkalhumor.
    Was ich ja besonders interessant finde, ist die Fixierung einiger hier auf die Naziaspekte des Films. Wieso bitte passen sie hier nicht (@ 13. Kommentar). Wie ironisch ist es bitte, wenn als Hitler verkleidete Frauen in „Little Germany“ einfallen. Wieso steht das nicht auf einer Stufe mit einer Diskussion über versprochene Jungfrauen in einem Flugzeug mit Ziel WTC?
    Und hat eigentlich schon irgendwer hier diesen wunderschönen Abschlusssong gewürdigt?
    Dieses wunderschöne Gänsehaut-Antikriegslied zu dessen Klängen Bush und Bin-Laden gemeinsam in den dritten Weltkrieg tanzen, verursacht durch die Tatsache, dass China T-Shirts billiger produziert als die USA. Allein dieses Konstrukt ist es meiner Meinung nach wert, den Film zu sehen.
    Und wen zur Hölle interessiert Uwe Boll… Bis ich diese Rezension gelesen hab, wusste ich nicht mal wer das ist…
    Zugegeben, perfekte Kammeraführung ist mir egal, aber ich finde, man sollte Boll ,wenn überhaupt, würdigen. Zum Beispiel für diese wundervolle Vorstellungsszene.. „was ist der Unterschied zwischen einem Huhn?“ Und diese kleine, aber feine Szene im Kaffeeladen… eine (im Vergleich) leise Parodie auf die überbordende unnötige Artenvielfalt im privaten Konsum. Denn auch die leisen Ironietöne gibt es in diesem Film. Auch wenn sie leicht untergehen im Getöse der ach so schlimmen Tabubrüche a la Kindermord „onscreen“. Gibt´s in einigen Spladderfilmen, außerdem gibts sinnlose Gewalt viel kompakter und ergreifender in Filmen wie Uhrwerk Orange oder Funny Games. Hier ist es „nur“ ein weiterer Tabubruch in einer Reihe mit Bezahlung in Goldkronen, prügelnden Polizisten und verfütterten Händen der Ex. Und ja – Auch ein Uwe Boll, der sich über den Film selbst lustig macht , ist Satire. (z.B. auf seine Kritiker)
    Und hat schon jemand außer mir auf die Moralpredigt zwischen der Schießerei geachtet? Diese Moral des Films a la Southpark? Die so eindrucksvoll beendet wird durch „In-Die Fresse-Witze“ auf Kosten des jüdischen Glaubens. All diese Dinge machen Postal (zu Deutsch übrigens frei übersetzt „Amok“) zu einem Meisterwerk, sprühend von kreativen unorthodoxen Ideen
    Ich könnte stundenlang weiter diesen Film verteidigen. Man braucht allerdings eine Grundvorraussetzung um ihn zu würdigen. GAAAANZ schwarzen Humor. Man muss über die Ironie des Schicksals lachen können. Über Tatsachen wie einstürzende Krichendächer, ertrunkene Schwimmer, Witze auf Kosten von jeder nur denkbaren Minderheit, sich selbst, Opfer, Täter etc…

  15. Nicht jede die satirische Darstellungsweise, die in verschiedensten medialen Formen (literarischer oder journalistischer Text – wie Gedicht, Essay oder Roman -, Drama, Zeichnung, Kabarettprogramm, Film, Sendung im Fernsehen oder Hörfunk, Website usw.) und in verschiedensten Darstellungsformen (gefälschte Nachricht, fiktives Interview, fiktive Reportage, Glosse, etc.) auftritt;
    eine literarische Gattung römischen Ursprungs; als solche sind ihre wichtigsten Untergattungen:
    Menippeische Satire
    Ständesatire (Mittelalter)
    Narrenliteratur (Renaissance)
    Pikaresker Roman (Barock)
    Literatursatire (Romantik)
    Philistersatire oder Spießbürgersatire (Romantik)
    Gelehrtensatire
    gesellschaftskritische und politische Satire (19. und 20. Jahrhundert)
    ein einzelnes künstlerisches Werk, das von der satirischen Schreibweise Gebrauch macht oder der Gattung angehört.
    Als Realsatire bezeichnet man umgangssprachlich Ereignisse und Vorgänge, die so absurd erscheinen, dass selbst ihre nüchterne Beschreibung bereits Züge einer Satire trägt.

    So habe ich das auch in Deutsch gelernt. Auch wenn meine Rechtschreibung und Grammatik darauf nicht schlissen lässt hatte ich ein gutes Deutsch Abitur.

    Satire muss nicht immer komisch sein. Satire kann auch so „krass“ sein, dass es gar nicht mehr komisch wirken kann.

    Bestes Beispiel hierfür:

    die Millionen Show im ZDF. (war vor meiner Zeit) aber damals wurden den Zuschauern weiss gemacht, dass einer der Kandidaten sterben muss. Da hat keiner mehr gelacht.

    Ich kenne Satiren die zwar kleine Lacher wecken, aber mit einer Komödie nichts zu haben. Sondern eher einem Drama oder bestenfalls Komödie gleichen.

    Allerdings wird das oft SATIRE zu oft benutzt. Denn oft ist Satire nur eine Provakation. So wie auch in diesem Falle.

  16. das war ja klar das irgendein kritiker dem film irgendwelche rassisitischen und übertriebenen merkmale vorwirft.als ich diesen film geschaut habe, fiel es mir sehr schwer nicht zu lachen.irgendwann muss man auch die dunkle vergangenheit ruhen lassen und nicht immer wieder mit den selben kritikpunkten kommentieren: vor 60 jahren ……..

  17. Ich kann nur sagen das der Filmkritiker den Film meiner Meinung nach nur verreißt weil es nen „Boll“ ist!! Der Film ist absolut genial!!!Hab mich bei manchen Szenen schlappgelacht („Ich brauche hier Verstärkung“) Großartig!!Klar, ist es derb..aber ich finde zu keiner Zeit das irgendwelche Opfer beleidigt oder diskriminiert werden! Wer eine Satire nicht versteht, sollte manche Filme einfach nicht komentieren. Und nein: ich bin nicht 14 und ja ich habe einen akademischen Abschluß!

    Wenn man mal den nicht den ganzen Alltagsmist a la Bond etc. sehen möchte und nen relativ normal ausgeprägten IQ hat um Witze und Anspielungen zu verstehen kann sich bei diesem Film köstlich amüsieren. Wer diesen Film mag, sollte sich auch mal „Bierfest“ anschauen..man wird seinen Spaß haben..alle Anderen..schauts euch doch einfach nicht an, wenn ihr Titanic erwartet!
    Boll:mach weiter so!!wenigtsens ab und zu mal nen guten Film schadet ja nicht ;)

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